Der aufblasbare Kopf war etwas was nicht von den Bayreuther-Festspielen selbst hergestellt werden konnte. Es gibt eine Reihe von Firmen dafür, allerdings ist deren Hauptgeschäftsfeld die Werbebranche. Sicher war das man nicht die Werbeästhetik für die Bühne wollte. Es gab Firmen die haben uns angeboten haben den Kopf in weiß zu nähen und uns aufgefordert haben den Kopf von Theatermalern bemalen zu lassen. Allerdings ist das bemalen eines aufgeblasenen Kopfs alles andere als ein einfaches Unterfangen. Die Höhe der Angebote lag nicht weit auseinander. Nach ausgiebiger Kommunikation schien uns die Firma Noproblaim aus Österreich, am sensibelsten für die speziellen Belange des Theaters. Der technologische Weg der uns von Noproblaim vorgeschlagen wurde war der, dass zuerst ein virtuelles 3D-Modell im Rhino erstellt wird indem nicht nur die Form, sondern auch die farbliche Gestaltung komplett erfasst ist. Dieses Modell kann vor der Fertigung zusammen mit der Bühnenbildnerin Rebecca Ringst noch einen Feinschliff erfahren. Anschließend werden die einzelnen Stoffteile inklusive der farblichen Gestaltung im Programm Rhino plattgedrückt. Die plattgedrückten Flächen werden bedruckt, zugeschnitten und zusammengenäht. Da wir nicht sicher sein konnten ob das fertige Produkt dann auch die gewünschte Ästhetik hat, haben wir bei der Auswahl des Stoffes darauf geachtet, das ein späteres Bemalen noch gut möglich ist. Allerdings war die Sorge vollkommen unbegründet, der angefertigte Kopf hat vollkommen überzeugt, so dass ein überarbeiten nicht im mindestens zur Diskussion stand. Ein großes Kompliment an die Firma Noproblaim! Ein anders großes Thema was von Anfang an im Focus stand war die Lautstärke beim Aufblasen des Kopfes. Der Wunsch der Regie war es, dass der Kopf innerhalb einer Minute szenisch aufgeblasen werden soll. Wenn dies von unangenehmen Geräuschen begleitet wird ist der theatralische Effekt gering und mit lauter Musik wie in einer Theaterinszenierung die Geräusche zu übertönen ist in der Oper keine Lösung. 3 potenzielle Geräuschquellen sind dabei zu unterscheiden. 1. Das Geräusch das der Stoff beim Entfalten verursacht, hier wurde schon bei der Stoffauswahl darauf geachtet. 2. Die Verwirbelungen die entstehen, wenn die Luft aus der relativ engen Zuführung in den großvolumigen Kopf eintritt und sich die Strömungsgeschwindigkeit abrupt ändert. Hier kann man nur entgegenwirken indem man den Querschnitt der Zuführung möglichst groß wählt (viel Volumen bei geringer Strömungsgeschwindigkeit) und den Einleitungspunkt trompetenförmig zu gestaltet. Allerdings ist man mit den Querschnitten an die verfügbaren Ventilatoren gebunden und hier sind 40 cm so ziemlich das Größte was verfügbar ist. Und das führt uns direkt zur 3. Geräuschquelle dem Ventilator. Vereinfachend kann man sagen je höher die Leistung ist, desto höher auch die Geräuschemission, und mit 120 m² (Inhalt des Kopfs) pro Minute ist man schon ziemlich im Bereich der stärksten handelsüblich erhältlichen Geräte. Für solche Geräte gibt es dann auch Schalldämpfer (die wieder Leistung wegnehmen) und sie können auch noch schalldicht eingehaust werden. All diese Maßnahmen sind teilweise mit erheblichen Kosten verbunden. Ein Problem bleibt trotzdem bestehen, dass Ventilatoren in dieser Leistungsklasse etwa 30 bis 50 Sekunden Anlaufzeit benötigen. (Wenn man bedenkt das Bayreuth aus Akustischen Gründen keine Klimaanlage besitzt) Angesichts dieser Probleme stellte sich die Frage, was wäre, wenn man einen großen Luftsack zusammendrückt und damit die Luft heraus – und in den Kopf hineindrückt. Mit dieser Frage haben wir uns wieder an die Firma Noproblaim gewandt und die Antwort war: „müsste im Prinzip funktionieren“. Was am Ende einfach und logisch erscheint hat doch einiges an Detailarbeit gebraucht. Zuerst war klar, dass das Zusammendrücken nur durch die Hauseigene Hydraulik passieren kann, alles andere wäre zu aufwendig und teuer geworden. Hierfür hat sich der 3. Versenkungsstreifen angeboten der auf -8 m abgefahren werden kann während der Bühnenboden durch Klappen geschlossen werden kann. Der Luftsack selbst ist so breit wie die Versenkung 3 m und 11 m lang sowie 5,40 m hoch und fast ca.140 m³, an der oberen Fläche ist er durch einen leichten Alurahmen fixiert und dort durch Stahlseile nach unten abgespannt. Der Luftsack selbst ist in 2 senkrechten und 2 waagerechten Ebenen innen durch Seile verspannt, damit er beim zusammendrucken nicht zur Kugel wird. Um die Spannung richtig einstellen zu können ist der Luftsack durch einen Zip begehbar. Der Luftsack wird seitlich durch einen kleinen leisen Ventilator auf der Ebene -2,5 m gefüllt. Dafür wird die Zuleitung zum Kopf durch eine Art Schere abgesperrt werden. Kurz bevor das Podien fährt muss die Schere zum Kopf hin geöffnet werden und eine ähnlich Schere zum Ventilator hin geschlossen werden. Diese Schere wird am Ende der Podiumfahrt wieder geöffnet und der Ventilator gleicht auf einer geringen Stufe die Luftverluste aus. Bei dieser Variante entfallen laute Ventilatorgeräusch und auch Strömungsgeräusche sind geringer da der Durchmesser der Zuleitung wesentlich größer sein kann. Auch für die Umsetzung des Luftspeichers nochmal Dank an die Firma Noproblaim, die sich hier mit ihre Erfahrung sehr engagiert hat.